Die Apps der Telekom: Kundencenter (überarbeitete Version)

Seit Wochen konnten iOS-Kunden die Kundencenter-App der Telekom nicht nutzen. Denn die Verantwortlichen der Telekom hatten das Kunststück fertiggebracht, serverseitig schon Änderungen einzubringen, mit denen die alte Kundencenter-App nicht umgehen konnte. Damit wurde diese App auf einen Schlag völlig unbrauchbar. Wie man so einen Unsinn machen kann, wird sich mir wohl nie erschließen. Es spricht gegen vernünftiges Produkt- und Projektmanagement sowie gegen den gesunden Menschenverstand.

Gestern Abend nun war es so weit: die neue Version der Kundencenter-App (Version 5.0) wurde im App Store freigeschaltet.

Wie sich die neue Version der Kundencenter-App schlägt, kannst du in diesem Beitrag nachlesen.

Zunächst präsentiert sich die Kundencenter-App mit einem frischen neuen Erscheinungsbild (Bild 1). Alle Verträge werden gleich auf der ersten Seite angezeigt. Auch lädt die App innerhalb weniger Sekunden. Früher dauerte das eine halbe Ewigkeit. Dieser erste positive Eindruck ließ hoffen.

Bild 1: Der Startbildschirm der überarbeiteten Kundencenter-App

Bild 1: Der Startbildschirm der überarbeiteten Kundencenter-App

Wirklich übersichtlich ist die neue Darstellung bei genauerem Hinsehen dann leider nicht.

Während für meine Hauptkarte (0160 ..., in der Mitte des Bildschirms) gleich die monatliche Gesamtsumme angezeigt wird, muss man bei meiner Zusatzdatenkarte (CombiCard Mobile Data L (Festnetz)) erst auf "Aktuelle Kosten" tippen, damit man die monatlichen Kosten angezeigt bekommt, dann allerdings bereits fein säuberlich in verschiedene Kategorien aufgeschlüsselt. Wie man weiter sieht, wird bei der Zusatzdatenkarte auch nicht die zugeordnete Rufnummer angezeigt. Warum man dies so unterschiedlich umgesetzt hat, wird wohl ein Geheimnis der Verantwortlichen der Telekom bleiben.

Ferner stellt man fest, dass das Datenvolumen falsch angezeigt wird. Während http://pass.telekom.de anzeigt, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits 3,32 Megabyte verbraucht habe, behauptet die Kundencenter-App steif und fest, dass ich noch überhaupt kein Datenvolumen verbraucht habe. Wie ein derartiger Fehler bei den Tests übersehen werden konnte, verstehe ich als jemand, der früher selbst Software entwickelt hat, überhaupt nicht.

Unten wird dann mein Festnetzvertrag angezeigt. Auch hier werden die aktuellen monatlichen Kosten nicht angezeigt. Man bekommt diese allerdings auch nicht zu sehen, wenn man auf "Magenta Zuhause M Entertain Premium DSL" tippt. Auch hier bleibt die Frage offen, warum das Ganze so unterschiedlich realisiert wurde. An ein vernünftiges, einheitliches Konzept hat wohl niemand gedacht. Dabei soll MagentaEINS doch bedeuten, dass Festnetz und Mobilfunk der Telekom zusammenwachsen. Davon merke ich hier noch nichts.

Eine weiterer Punkt, der Nerven kostet: Bei einem Neustart der App wird oben direkt über "CombiCard Mobile Data L (Festnetz)) jedes Mal "Es liegen neue Rechnungen vor" angezeigt. Egal, wie oft ich in die Rechnungsansicht wechsele, egal, wie oft ich den Hinweis wegklicke, er kommt jedes Mal wieder. Und wieder stelle ich mir die Frage, wie es dieser so offensichtliche Fehler durch die Tests und die Qualitätssicherung geschafft hat.

Leider ist die Liste der Fehler damit noch nicht zu Ende. So wird mir die Option "MultiSIM" als kostenpflichtig mit 4,95 EUR pro Monat angezeigt, obwohl diese bereits in der Option "Unterwegs-Paket 12 Monate" neben der Hotspot-Flat und der Festnetznummer enthalten ist, die 10 EUR pro Monat kostet. Das Pikante daran: Im Onlinekundencenter im Browser wird diese Option "MultiSIM" korrekt mit 0,00 EUR pro Monat angezeigt. Man sollte meinen, dass sowohl die Kundencenter-App als auch das Onlinekundencenter im Browser auf dieselbe Datenbank zugreifen. Dann müssten beide Systeme auch dieselben Werte anzeigen. Offensichtlich wurde auch hier wieder gepfuscht.

Fazit: Neu heißt nicht automatisch besser. Vielmehr scheint der alte Softwareentwicklerwitz bei der Telekom absolute Realität zu sein: Fragt der eine Softwareentwickler den anderen: "Sag mal, was ist denn in dieser Version neu?" Entgegnet der andere: "Neue Fehler!"