Netflix? - Verflixt! - Is nix! - Teil 4

Es gibt wieder etwas Neues in der Seifenoper "Netflix und die Schufa".

Wie ja schon berichtet, hatte ich am 19. September ein Telefonat mit einer Schufa-Mitarbeiterin, die mein Problem verstanden hatte. Sie wollte in der Softwareentwicklung eine Überprüfung veranlassen, die feststellen sollte, ob denn die Software korrekt funktioniert und die Kontonummer richtig überprüft. ich sollte dann eine Antwort von der Schufa bekommen. Doch bis zum Dienstag, den 30. September hatte ich nichts von der Schufa gehört. Also fragte ich bei der Schufa per E-Mail nach, wie denn der Stand der technischen Überprüfung sei. Gestern, also am 2. Oktober, erhielt ich die folgende Antwort:

"... vielen Dank für Ihre Mitteilung. 
Mit der Bestätigung der Bankverbindung werden die Personendaten gemeinsam mit der Zahlungsverbindung (Bankleitzahl und Kontonummer) abgefragt und somit überprüft, ob die angegebene Zahlungsverbindung sowie die zugehörige Person im SCHUFA Datenbestand vorhanden sind. 
Die aktuell zu Ihrer Person gespeicherten Daten können Sie über Ihren persönlichen Zugang zur „SCHUFA-Auskunft online“ einsehen. 
Falls Sie noch weitere Fragen haben: Sie erreichen die Mitarbeiter unseres Privatkunden Teams von Montag bis Freitag von 8:00 bis 18:00 Uhr. Bitte rufen Sie einfach die oben genannte SCHUFA-Service-Nummer an. ..."

Ich war verblüfft. Diese Antwort hatte überhaupt nichts mit meiner Anfrage/Beschwerde zu tun. Ich wollte eine Auskunft zu der Überprüfung der Software bei der Schufa. Es hätte geprüft werden sollen, ob die Software korrekt funktioniert, ob diese einen korrekten Datenvergleich der Kontonummer macht oder ob es irgendwo Probleme gibt. Doch nichts! Nur eine Standardantwort aus dem Floskelgenerator der Schufa.

Ich kann nur vermuten, dass die Überprüfung der Software nie angestoßen wurde. Oder wenn sie angestoßen wurde, ging das Ergebnis irgendwo in den Mühlen der Schufa unter. Und meine E-Mail vom 30. September, in der ich nachfragte, wo denn die Antwort auf meine Anfrage/Beschwerde bliebe, schreckte die Callcenter-Mitarbeiter der Schufa hoch, und sie schickten irgendeine Standardantwort, da sie mit meiner E-Mail nichts anfangen konnten.

Wie lautet doch der Slogan der Schufa? "Wir schaffen Vertrauen". Nein, nicht bei mir! Ein derartiges Verhalten schafft kein Vertrauen.

Wer im Internet recherchiert und mal "Netflix Probleme mit Schufa" eingibt, wird übrigens schnell fündig und stellt fest, dass ich nicht der einzige bin, der Probleme mit der Schufa hat. Offensichtlich hat die Schufa ein Problem, das sich wie folgt darstellt: Sie bietet einen Service namens "Kontonummerncheck" an. Diesen nutzt offensichtlich Netflix, um die Daten eines Bankkontos überprüfen zu lassen. Doch die Schufa ist gar nicht in der Lage, diesen Dienst fehlerfrei und für ganz Deutschland anzubieten. Denn dazu müssten alle Banken, ja wirklich alle Banken, ihre Daten an die Schufa liefern. Nur dann könnte dieser Dienst überhaupt einmal theoretisch funktionieren.

Wie sich durch den Start von Netflix herausstellte, arbeiten aber gar nicht alle Banken mit der Schufa zusammen. So übertragen etliche Sparkassen nicht die Bankkontodaten ihrer Kunden an die Schufa. Damit wird der "Kontonummerncheck" der Schufa wertlos. Die Schufa kann also gar nicht die Frage beantworten, ob die Kontodaten korrekt sind. Sie kann nur Auskunft darüber geben, ob die Schufa die Kontodaten in ihrem System gespeichert hat. Das ist aber eine ganz andere Aussage und hilft Firmen wie Netflix nicht weiter. Denn Netflix will ja nicht wissen, ob die Schufa Daten über den potenziellen Netflix-Kunden gespeichert hat. Nein, Netflix will wissen, ob die Daten korrekt sind. Hat nun die Schufa keine Bankkontodaten zu dem angefragten Kunden gespeichert, so heißt das noch lange nicht, dass die Kontodaten falsch sind, das Konto oder der Kunde nicht existieren. Nein, es heißt nur, dass der Dienst "Kontonummerncheck" den falschen Namen trägt und gar nicht leisten kann, was er zu versprechen scheint. Und bei Netflix scheint man das nicht verstanden zu haben. Sonst würde man dieses Verfahren nicht benutzen.

Fazit: Die Schufa meint zwar, ein tolles Unternehmen zu sein. Doch dieses Unternehmen hat viele Schwächen. Es bietet einen Dienst an, der überhaupt nicht funktionieren kann. Denn die Schufa hat eben nicht die Kontodaten von jedem Bankkunden in Deutschland gespeichert. Und bei der Abfrage müssen die Kundendaten genau so angegeben werden, wie die Schufa sie gespeichert hat. Darin liegt ein weiteres Problem. Denn der normale Kunde weiß z.B. gar nicht, wie die Schufa seine Daten gespeichert hat. Nur weil ich Onlinekunde bei der Schufa bin, kann ich nachschauen, wie meine Daten bei der Schufa gespeichert sind. Und da überrascht es, dass die Schufa auch heute noch nicht in der Lage zu sein scheint, mit deutschen Umlauten umzugehen. Denn mein Wohnort ist dort als "Muenchen" gespeichert und nicht als "München", wie die heutige allgemeine deutsche Schreibweise dieses Ortes ist. Und ratet mal, wie ich München bei Netflix angegeben habe. Genauso kommt es auch auf die richtige Schreibweise des Straßennamens an. "Ampfingstr." und "Ampfingstraße" sind für die Post völlig identisch. Für einen Computer sind das zwei unterschiedliche Straßen. Denn er vergleicht Buchstabe für Buchstabe, ob die Zeichenfolgen identisch sind. Man kann das nur umgehen, wenn der Computer von einem intelligenten Softwareentwickler programmiert wird, der sich dieser Problematik bewusst ist und seine Software so anpasst, dass sie mit diesem Problem umgehen kann. Ansonsten muss der Kunde erneut wissen, ob die Schufa seine Straße als "Ampfingstr." oder als "Ampfingstraße" gespeichert hat. Und genauso interessant wäre es zu wissen, ob ein eventuell vorhandener (Doktor-)Titel aus Sicht der Schufa zum Namen gehört. Wenn er dazugehört, muss der Kunde wissen, wie und wo er ihn eingeben soll, da z.B. Netflix nur je ein Feld für den Vornamen und den Nachnamen anbietet, aber keinen für einen eventuell geführten Titel. Viele Fragen, die nur die Schufa beantworten könnte. Aber sie tut es nicht.

Im Moment gehe ich davon aus, dass es mir in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird, mich bei Netflix erfolgreich anzumelden, solange ich will, dass die (späteren) Kosten für mein Abonnement per Lastschrifteinzug erfolgen. Denn dazu müsste Netflix wohl ein anderes Verifikationsverfahren als das der Schufa verwenden. Denn das der Schufa funktioniert ganz offensichtlich für eine Reihe von Banken und/oder Kunden nicht. Oder die Schufa müsste aufwachen und ihren "Kontonummerncheck" anpassen. Aber das wird wohl nicht passieren. Nicht nach der Antwort, die ich von der Schufa auf meine Anfrage/Beschwerde bekommen habe.

Ich habe einen neuen Slogan für die Schufa: "Schufa - wir verhindern Geschäftsbeziehungen".